Aktuelles / Chronik
November 2025
Auf Einladung der Feldbahn des Sächsischen
Eisenbahnmuseums Chemnitz-Hilbersdorf ging das "Kamel"
auf die Reise dorthin, um an den Technik- und Feldbahntagen am
1. und 2.11.2025 teilzunehmen.
Es handelt sich
dabei um die O&K-Lok Nr. 2063 vom Typ H1, die als Besonderheit
bereits seit 1933 einen Austauschmotor besitzt. Für dessen
Einbau wurde der Vorderteil der Motorhaube erneuert, was ihr einen
"Höcker" verleiht, daher der Spitzname.
Die
Lok wude in Hilbersdorf ausgestellt und kam vor verschiedenen
Zügen zum Einsatz, wobei sie durch ihren besonderen Klang
beeindruckte. Sie hat keinen Schalldämpfer und nur ein ca.
30cm langes, gerades Auspuffrohr nach der Seite. So war sie zum
Ende ihres Arbeitslebens auf Schweizer Baustellen im Einsatz.
In Chemnitz wurden verschiedene, sehr interessante Loks im Betrieb
vorgeführt. Das waren z.B. zwei Jung-Feldbahnloks der Typen
EL110 und ZL114, wobei die EL110 eine Gastlok von Lukas Bär
aus Schmölln war. Beide Loks zeigten sich sehr authentisch
in ihrem OWATROL-Look. Weiterhin war ein origineller, polnischer
Nachbau einer Maffei-Lanz-Lok zu Gast.

Mai 2025
Die O&K-Type M Nr. 2801 wartet
nun schon eine Weile darauf, zumindest erst einmal rollfähig
gemacht zu werden, um sie am Standort der Sammlung auf den Gleisen
bewegen zu können. Dabei gab es eine erste Überraschung:
die beiden Achsen hatten eine unterschiedliche Spurweite! Offenbar
befand sich eine Radscheibe nicht an dem ihr zugedachten Platz,
sondern war nach außen gewandert. Die Ursache dafür
konnte nur durch deren Ausbau ergründet werden. Nachdem sich
die Ketten nicht mehr beweglich machen ließen - die Lok
hat ca. 60 Jahre ungeschützt im Freien gestanden - mussten
sie zerschnitten werden. Der Blick auf die Achsen zeigte die nächste
Überraschung: die Radscheiben hatten sich offenbar im Betrieb
gelockert und wurden daher mit dazu als Klemmschellen entsprechend
gebogenen Gleislaschen seitlich fixiert. Das ist eine recht feldbahntypische
Reparatur eines Mangels, der von keiner anderen Lok her bekannt
war. Zumindest die Vorderachse muss nun erneuert werden, um einen
festen Sitz der Radscheiben zu erreichen. Diese werden durch Keile
in langen Nuten fixiert, was ein einfaches Umspuren ermöglicht,
im vorliegenden Fall die Räder aber nicht halten konnte.
Die dritte und - vorerst - letzte Überraschung
war, dass beim Öffnen des Ölrohrs am Motor-Getriebeblock
zuerst ein dünner, schwarzer Ölfaden herauslief, der
nach einer Weile und plötzlich durch einen dicken Wasserstrahl
abgelöst wurde, nach dem ein Ölpfropfen herausgedrückt
worden war. Woher das Wasser kam, war vorerst nicht zu ermitteln,
denn der Motor befindet sich regengeschützt unter dem Tank.
Zumindest zum Teil dürfte es sich also um Kondenswasser handeln.

April 2025
Die Arbeiten an der MD2 Nr. 12005
werden nun nach längerer Pause fortgeführt und abgeschlossen.
Dazu wurde sie von einem "abgelegenen" Abstellort geholt
und vor der Werkstatt wieder mit ihrem Motorhaubendach und der
einen, vorhandenen Seitenklappe versehen, deren Verriegelungen
zurvor repariert wurden.
Ohne das Haubendach ist
der Slavia-Motor vom Typ DR27 gut ausgeleuchtet und man kann die
Details wie z.B. die beiden Einzylinder-Einspritzpumpen und vielerlei
Hebelwerk erkennen. Das MBA-Zeichen, mit dem der Motor "umgelabelt"
wurde, hat man wegen seiner Popularität offenbar auch in
der Nachkriegszeit noch belassen.

Februar/März 2025
Da die neuen Achsen der O&K MDM
Nr. 11507 schon seit einiger Zeit bereit lagen, bestand nun
die Möglichkeit, die Lok wieder auf ihre Füße
resp. Räder zu stellen. Dazu wurde sie auf ihrem Transportwagen
aus der Abstellhalle geholt und in die Werkstatt gefahren. Dort
konnten die Achsen, Achslager und Federn allerdings nicht sofort
montiert werden. Zuvor musste noch die Bremsanlage auf die neue,
alte Spurweite von 600mm umgebaut werden, was sich als ziemlich
umfangreiche Aufgabe herausstellen sollte.

Der Einbau des aufgearbeiteten Zylinderkopfes
dagegen erwies sich als unproblematisch. Interessant ist das Detail,
dass der Motor nicht den für diese Baureihe üblichen
Näpfchenkolben besitzt, sondern einen mit drei schrägen
Rillen versehenen Metallzylinder auf dem Kolben. Zusammen mit
dem Hohlraum im Zylinderkopf, in den er eintaucht, erfüllt
er offenbar den gleichen Zweck als Vorkammer.
Das
Getriebe ließ sich nur mit Hilfe einer Stockwinde von seinen
Passbolzen abheben.

Um die vorhandenen Bremsteile zu demontieren,
wurde die Lok unter den Kran gefahren, was bei winterlichen Wetterverhältnissen
unschöne Arbeitsbedingungen mit sich bringt.
Unglücklicherweise
hatte man beim Umbau der Lok auf 500mm Spurweite 2 Abstandshalter
in Form von Metallhülsen eingebaut, die nur ein sehr/zu geringes
Spiel zu der Welle besitzen, auf der sie montiert sind. Eine der
beiden Hülsen ließ sich relativ leicht mit einem 10t-Hydraulikzylinder
lösen, die andere dagegen war durch Wassereintrag so auf
der Welle festgerostet, dass sie sich auch nach längerem
Glühen nicht lockern ließ. Eine ausreichend große
Trennscheibe konnte wegen fehlender Zugänglichkeit nicht
eingesetzt werden. Erst einer Säbelsäge ergab sich der
Bolzen, wenn auch widerwillg. Um damit arbeiten zu können,
musste die Lok aber fast in die Senkrechte gehoben werden. Beim
Auspressen des abgeschnittenen Bolzenteilstückes aus der
Hülse auf einer 20t-Presse wurde klar, warum er sich so dagegen
gewehrt hatte: Bolzen und Hülse waren geradezu kalt miteinander
verschweißt, wie an den Rillen im Material erkennbar. Was
die Ursache dafür war, ließ sich nicht ermitteln, Rost
ist kaum welcher erkennbar.

Das Getriebe hatte sich über die
Jahre blockiert, weil der Konus in der Kupplungsglocke festgeklebt
war. Dies war nur durch Öffnen des Gehäuses - eine ohnehin
empfehlenswerte Aktion nach dem langen Stillstand - und ein paar
gefühlvolle und gezielte Hammerschläge auf die richtigen
Stellen zu beheben. Damit ist das Getriebe wieder funktionsfähig,
besitzt aber einen sehr geringen Hub zwischen den Gängen.
Ob es praktisch so funktioniert, wird sich erst im Betrieb zeigen.

Nachdem das Bremsgestänge nun komplett
demontiert werden konnte, war es möglich, die Achsen einzubauen.
Die Achswellen waren nach dem Vorbild der alten Achsen neu gefertigt
worden und erst nach dem Einbau konnte sich herausstellen, ob
der Nachbau korrekt ausgeführt ist. Die Montage war wie immer
bei O&K eine "fummelige" Angelegenheit und nur zu
zweit möglich, zumal die Lok am Kran hing und damit frei
beweglich war. Nachdem zuerst die Vorderachse "eingefädelt"
war, ging das auch bei der Hinterachse ganz gut. Sehr beruhigend
dabei war, dass die Achswellen maßgenau gefertigt sind und
perfekt passen, auch in die vorhandenen Gleitlager. Nun steht
die Lok endlich wieder auf ihren (2) "Füßen"
wie zu dem Zeitpunkt, als sie das Werk bei Mailand verließ.
Eine interessante Erkenntnis war, dass diese (ca.) 2 Fuß
nicht nur für die Spurweite, sondern auch für den Achsabstand
gelten, offenbar, um die Kurvengängigkeit zu verbessern.
Dazu ist auch der Rahmen an den Enden verjüngt. Gegenüber
der Standard-MD1 hat diese MDM erhebliche Änderungen aufzuweisen.

Nachdem das Innere des Motors begutachtet
und gereinigt und das Auspuffrohr montiert war, konnte ein erster
Starversuch mit Hilfe einer Zündlunte gewagt werden, ohne
Öl und Kühlwasser und nur für einige Umdrehungen.
Vorher liefen zuerst einmal ca. 8 Liter Wasser nach Entfernen
des Deckels aus der oberen (!) Öffnung des Ölstandsrohres.
Als kein Wasser mehr kam, wurde der untere Verschluss des Rohres
geöffnet und die erwarteten ca. 5 Liter Öl/Teer liefen
aus. Wie das viele Wasser in den Motor gelangte, ist genauso unerklärlich
wie der Umstand, dass es scheinbar über dem (Ganz-Schwer-)Öl
stand. Erkennbaren Schaden hat es jedenfalls keinen gemacht, wie
das Bild des Pleuellagers zeigt.
Der Motor sprang
sofort an und lief ruhig je nach eingestellter Drehzahl, was auf
eine korrekte Funktion des Reglers schließen lässt.

Januar 2025
Nach 3 Jahrzehnten Abstellzeit im heimischen
Garten konnte ein Flachwagen unbekannter Herkunft zur Sammlung
umgesetzt werden. Er besitzt keine Zug- und Stoßvorichtungen,
dafür aber ein rätselhaftes Zeichen in einer der beiden
Stirnseiten.
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